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Berliner Cartoonist bekommt Zille-Preis

Fast 90 Künstler beteiligten sich an dem von der Stadt Radeburg vergebenen Preis. Im Januar wird er übergeben.

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Die besten Arbeiten des Wettbewerbes sind ab 13. Januar im Radeburger Heimatmuseum  zu sehen. Dort wird auch der Karikaturenpreis überreicht.
Die besten Arbeiten des Wettbewerbes sind ab 13. Januar im Radeburger Heimatmuseum zu sehen. Dort wird auch der Karikaturenpreis überreicht. © Sven Görner

Radeburg. Der Berliner Karikaturist und Comiczeichner Olaf Schwarzbach erhält den erstmals vergebenen Heinrich-Zille-Karikaturenpreis. Das teilt die Stadt Radeburg mit. Eine Jury hatte am Montag aus 450 eingereichten Arbeiten den Sieger ermittelt. Knapp 90 Künstler aus dem gesamten Bundesgebiet, Österreich und der Schweiz beteiligten sich an dem Wettbewerb. Radeburg ist der Geburtsort des Grafikers und Malers Heinrich Zille.

Am 13. Januar 2019 wird dort die mit 1 000 Euro dotierte Auszeichnung übergeben. Die Jury wählte mehrheitlich die Zeichnung „Flüchtlingskrise“ von Olaf Schwarzbach aus. Er veröffentlicht seine Cartoons und Karikaturen unter dem Kürzel OL. Auf der Siegerkarikatur ist eine Lehrerin zu sehen, die vor versammelter Schulklasse einem Schüler mitteilt: „Die Fünf in Mathe hat nichts mit der Flüchtlingskrise zu tun, Denis. Du warst schon vor 2015 dumm.“

Das Bild, so Jury-Sprecher Mario Süßenguth, überzeuge mit Witz, zeichnerischer Qualität und Doppelbödigkeit und treffe somit bestens das Motto des Wettbewerbs. Das Thema lautet „Die Wahrheit stört zuletzt!“ Er freue sich sehr darüber, so Olaf Schwarzbach, als Berliner Zeichner mit dem Preis des alten Vater Zille geehrt zu werden.

OL kam 1965 in Ostberlin zur Welt. Werke von ihm erscheinen unter anderem in der Berliner Zeitung, in der Zeitschrift Die Zeit und im Satiremagazin Titanic.

Sponsor des Hauptpreises ist das Radeburger Unternehmen Megger Hagenuk KMT Kabelmesstechnik GmbH. Außerdem wird während der Ausstellung zum aktuellen Wettbewerb mit über 100 Karikaturen ein Heinrich-Zille-Publikumspreis vergeben. Besucher können dabei in der Schau ihren Liebling küren. Die Radeburger Ideenwerk Kroemke GmbH stiftet dafür 500 Euro. „Das wird unsere teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler freuen, denn ein Publikumspreis ist immer Anerkennung mit breiter Zustimmung“, so Jurymitglied Mario Süßenguth.

Die Ausstellung „Die Wahrheit stört zuletzt!“ wird mit der Preisverleihung am 13. Januar im Radeburger Heimatmuseum eröffnet. Dort ist dann auch eine Schau zu Zilles Leben und Werk zu sehen. „Wir sind gespannt auf die Besucherreaktionen in unserem neu gestalteten Museum“, so Bürgermeisterin Michaela Ritter. Das Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost fördert das Zille-Preis-Projekt – so wie bereits die Sanierung des Museumsgebäudes.

Radeburg will künftig jährlich den Heinrich-Zille-Karikaturenpreis ausrichten. Der Preis und die damit verbundenen Ausstellungen werden fachlich und inhaltlich von der Galerie Komische Meister Dresden unterstützt. Neben der Schau mit den besten eingereichten Arbeiten wird es im Herbst nächsten Jahres im Heimatmuseum zudem eine Personalausstellung des Preisträgers geben. Diese ist neben dem Preisgeld Bestandteil der Ehrung.

Der Grafiker, Maler und Fotograf Heinrich Zille wurde am 10. Januar 1858 in einem Haus am Radeburger Markt geboren. Als „Pinselheinrich“ erlangte er in Berlin Ruhm und Anerkennung. Seine spöttische Sozialkritik äußerte er auch in Karikaturen, die Zilles Milljöh zeigen – die Alt-Berliner Arbeiterviertel und Vergnügungsorte einfacher Leute. (SZ)